Jetzt anrufen und unverbindlich beraten lassen
0211 9890-1440Jetzt anrufen und unverbindlich beraten lassen
0211 9890-1440Frau A. hat eine 21-jährige schwer autistische Tochter. In den letzten Jahren kommt diese immer wieder in kritische Phasen, die ca. 4-6 Wochen anhalten. In diesen Phasen ist besonders hoher pflegerischer Aufwand nötig. Gleichzeitig hat sie kein Gefahrenbewusstsein und ist sowohl sich selbst als auch anderen gegenüber unberechenbar aggressiv. Daher stellte Frau A. einen Antrag auf Übernahme der Kosten für eine temporäre Unterbringung und Pflege in einer sozialtherapeutischen Wohnstätte. Der Antrag wurde mit Verweis auf die Pflegestufe mündlich abgelehnt.
Postion A
In kritischen Phasen geriet Frau A. durch die intensive Pflege häufig an die Grenzen ihrer physischen und psychischen Belastbarkeit. Sie benötigte eine Auszeit und wusste ihre Tochter in der Einrichtung in guten Händen. Bereits diese Entscheidung war ihr nicht leicht gefallen. Nachdem die Entscheidung pro Einrichtung endlich gefallen war, empfand sie die Ablehnung der Kostenübernahme als Demütigung und persönlichen Affront gegen ihre tägliche Pflege, Aufopferung und Engagement für ihre Tochter. Die Prüfung der Pflegestufe und Einspruch gegen die Ablehnung der Unterbringung erschienen ihr in ihrer überforderten Situation als kaum überwindbare Hindernisse.
Position B
Die Pflegekasse stand auf einem eher bürokratischen und unemotionalen Standpunkt; Unterlagen hätten gefehlt. Im Übrigen sei man über den Grad der Belastung für die Mutter gar nicht informiert. Man könne nicht zu allem Ja und Amen sagen, sondern sei gehalten, die Kostenübernahme im Rahmen der Pflegestufe auch zu prüfen. Weder seien Frau A. noch ihre Tochter nur eine Nummer oder ein Schicksal von vielen, noch wolle man sich generell gegen eine Betreuung für die Tochter sperren. Doch Frau A. hatte auch keinen Einspruch gegen die Pflegestufe eingelegt.
Einvernehmliche Lösung
Die Ablehnung der Pflegestufe bzw. von Leistungen im Rahmen der Pflegestufe ist ein zusätzlicher Stressfaktor für pflegende Angehörige. Der erfahrene Mediator erkannte sofort, dass sowohl die Mutter und auch die Tochter schnell Hilfe benötigten. Innerhalb der Mediation konnte der Mediator der Behörde die Notwendigkeit einer schnellen Entscheidung rasch vermitteln.
Nachdem ein paar fehlende Unterlagen noch am selben Tag nachgereicht wurden, entschied die Behörde sofort, dass die Tochter ab dem kommenden Wochenende in der Einrichtung aufgenommen wurde. Die Unterbringung fand im Rahmen der Pflegestufe statt.
Frau A. war sehr erleichtert, dass die Non-Stop-Belastung und die Zurückstellung der eigenen Bedürfnisse nun erst einmal eine Pause hatten. Sie konnte die Zeit mit ihrer Tochter ohne die tägliche intensive Pflege auch einmal genießen.
Dauer bis zur Lösung: ca. 14 Tage